Neues zur Pathogenese der ALS – Implikationen für die ALS?

T. Meyer, Berlin

Die juvenile amyotrophe Lateralsklerose (ALS2) ist eine seltene klinische Variante der ALS, die durch eine dominante Affektion des ersten motorischen Neurons (UMN), ein symmetrisches Läsionsmuster und eine langsame Progredienz gekennzeichnet ist. 2001 konnte durch zwei unabhängige Arbeitsgruppen ein ALS2-assoziiertes Gen charakterisiert werden (Yang et al. Nature Genet. 29: 160-165, Hadano et al. Nature Genet. 29: 166-17). Mutationen im 5´-Bereich des Alsin-Gens sind mit dem typischen Phänotyp von ALS2 verknüpft, während Deletionen in einer alternativen und verlängerten Spleissform des Alsin-Transkriptes mit einer ausschliesslichen Beteiligung des UMN im Sinne einer juvenilen primäre Lateralsklerose (JPLS) assoziiert sind. Alsin gehört zur Gruppe der GTPase-regulierenden Proteine, für die eine funktionelle Bedeutung bei axonalen und vesikulären Transport- und Signalwegen bekannt ist. Durch die klinischen Merkmale der ALS2 und JPLS ist die Aufklärung der Alsin-abhängigen Neuronenschädigung für das prinzipielle pathogenetische Verständnis der motorischen Systemerkrankungen einschliesslich der HSP von Interesse.