Die molekulare Diagnostik des SPG4- und SPG3A-Gens und Stand der Arbeiten der wissenschaftlichen Spastin-Projekte in Göttingen

Simone Sauter, Jürgen Neesen und Wolfgang Engel

Das Institut für Humangenetik der Universität Göttingen bietet seit etwa zwei Jahren eine direkte Diagnostik für das SPG4-Gen an. Hierzu wird aus EDTA-Blut der Patienten DNA isoliert. Mit Hilfe der PCR werden an der genomischen DNA die 17 Exone des SPG4-Gens amplifiziert. Die PCR-Produkte werden aufgereinigt und anschließend sequenziert. Bei Verdacht auf eine Mutation erfolgt eine erneute Amplifikation des veränderten Bereichs. Zur Abklärung erfolgt entweder eine zweite Sequenzierung oder eine unabhängige Überprüfung der Mutation durch eine Restriktionsanalyse.

Wir haben in 16 der über 70 untersuchten Familien eine Mutation im SPG4-Gen nachweisen können. Zwei Mutationen haben wir in mehr als einer Familie gefunden. Wie in der Literatur beschrieben, finden auch wir bei circa 40 % der Familien mit gesichert autosomal dominantem Erbgang eine Mutation im SPG4-Gen.

Seit Anfang dieses Jahres bieten wir auch eine molekulargenetische Diagnostik für das kürzlich identifizierte SPG3A-Gen an. In zwei der untersuchten Familien haben wir eine Missense-Mutation nachweisen können.

Unsere wissenschaftliche Projekte befassen sich mit der Frage der zellulären Lokalisation von Spastin, der Generierung von Konstrukten für transgene Spastin-Mausmodelle, der Erzeugung von Spastin-Antikörpern und mit der Suche nach möglichen Interaktionspartnern von Spastin.